GASTBEITRAG

Fortsetzung: Reisetagebuch "Unterwegs auf Rhodos" - September 2002

15. Tag: Sonntag, 22. Sept. 2002

5. Ausflug (Auto): Kolymbia - Kyra Panagia Tsambika - Archangelos - Malona - Masari - Lardos - Laerma - Moni Tharri - Kalathos Beach - Agia Agathi Beach - Epta Piges - (? km, 8 Std.)

Heute fahren wir gleich in der Früh nochmals rauf auf die Kyra Panagia Tsambika, weil das Wetter gar so gut ist. Es sind ganz genau 298 Stufen vom Parkplatz bei der Taverne bis zum kleinen Hof der Kirche. Die Aussicht ist - mir fehlen schon die Worte - ich schreib halt diesmal: e i n m a l i g.



Die heutige Fahrt führt uns dann nach Archangelos, dem größten Dorf von Rhodos. Hier dominieren eindeutig noch die Griechen, und nicht die Touristen. Auch über dieser Kleinstadt thront eine (sehr verfallene) Johanniterfestung aus dem 15. Jh. Wir steigen hinauf und haben so einen schönen Blick auf das "weiße" Dorf. Da heute Sonntag ist, kann man hier oben den lautstarken Gebeten und Gesängen aus der Dorfkirche lauschen. 
Kurz vorher waren wir beim Hafen von Archangelos unten, dem Stegna Beach. Über Serpentinen und eine teilweise recht enge Straße fährt man ca. 3 km runter in die ca. 500 m lange Bucht (Sand/Kies) mit kleinem Hafen, im steil aufsteigenden "Hinterland" herrscht rege Bautätigkeit. Trotzdem ist es hier recht schön, es ist noch nicht all zuviel los hier. Freilich ist auch hier keine "Idylle" mehr vorzufinden, wie manche Reiseführer behaupten ...

Als nächstes überqueren wir die Hauptstraße und fahren in Richtung Malona. Die kurvige Strecke hinunter ins Dorf (Archangelos liegt offenbar auf einer Hochebene) ist überraschenderweise sehr grün und schön zu befahren. Den Ort Malona kündigen die zahlreichen Orangenplantagen entlang der Straße an. Da das Dorf an der alten Inselstraße etwas abseits liegt, geht es hier sehr "griechisch" zu. In das Dorf gelangt man von dieser Seite über eine schöne Zypressenallee mit einer Ampel (!), wofür die wohl gut ist?
Das nächste Dorf Massari ist ebenfalls sehr ruhig und unscheinbar, umgeben von Orangen. Kurz danach biegen wir wieder auf die Hauptstraße und fahren durch bis Lardos. 
Von dort führt eine zunächst neu ausgebaute Straße hinauf nach Laerma in die Berge (11 km). Die Landschaft ist hier trostlos, rundherum alles abgebrannt. Die zweite Hälfte des Weges besteht noch die alte, sehr kurvenreiche Bergstraße, die Wälder hier wurden einigermaßen vom Feuer verschont. Endlich in Laerma angekommen, biegen wir zum 6 km entfernten dem Erzengel Michael geweihten Moni Thari ab. Die Straße zum sehr idyllischen Kloster mit einem eigenen Glockenturm und einem schönen Brunnen ist neu asphaltiert.



Jetzt haben wir genug Klöster besucht, es zieht uns wieder ans Meer. Wir fahren runter zum Strand etwas nördlich von Kalathos (Reni-Bucht). Zwischen der Vlycha-Bucht und Charaki ist ein sicherlich 7 km langer, großteils noch unberührter Kieselstrand. Es führen immer wieder Straßen von der 2 km parallel zum Meer führenden Hauptstraße zu Parkplätzen direkt am Wasser. Der Strand ist sicherlich 30 bis 40 m breit und reiner grober Schotter. Es geht sehr steil rein, das Wasser ist glasklar. Hier kann man sich hinlegen, und 200 m links und rechts ist kein Mensch zu sehen. Und das mitten auf Rhodos, noch dazu am Sonntag!

Nach dem Mittagessen fahren wir weiter nach Charaki. Unser Ziel liegt gleich hinter der markanten Festung Feraklos (leider ist nur wenig erhalten von der zweitgrößten Festung von Rhodos), wir wollen zum Agia Agathi Beach. Eine Sandpiste führt vorbei an trostlosen Betonskeletten (ist wohl als typisch griechisch zu bezeichnen) und plötzlich: DER Traumstrand! Eine ca. 250 m lange Bucht mit feinstem Sand, sicherlich 40 m breit. Herrliches klares Wasser, es geht sehr flach hinein. Am Nordende der Bucht schattenspendende Bäume und eine Höhlenkirche aus dem 12. Jh. Seitlich Felsen zum Schnorcheln!



Heute ist Sonntag und wir sind nicht die ersten, welche diese Traumbucht entdeckt haben. Es ist recht viel los aber trotzdem nicht überlaufen. Zwei provisorische Tavernen, Holzwege, Duschen, Umkleidekabinen, Toiletten, Parkplatz - alles da. Hier macht es Spaß zu baden, wir bleiben bis zum frühen Abend - und beschließen wiederzukommen!

Beim Nachhausefahren machen wir einen neuerlichen Abstecher zu den Epta Piges (7 Quellen). Diesmal wandern wir zum (leider schmutzigen) Stausee und sind froh mal etwas im Schatten zu sein ...

16. Tag: Montag, 23. Sept. 2002

6. Ausflug (Auto): Rhodos Stadt: Monte Smith - Altstadt - Handelshafen - Agia Agathi Beach (110 km, 7 Std.)

Der nächste Ausflug liegt an: Wir fahren am Morgen mit einem Leih-Corsa (da war mir der Punto noch lieber, so eine Kraxn!) nach Rhodos Stadt. 
Nach Faliraki biegen wir ab auf die neue Straße zum Flughafen und fahren dann über Kremasti und Ialyssos. Der Strand ist hier schmal, die Flugzeuge fliegen tief und die Bettenburgen sind hoch. 
Unser erstes Ziel heute ist der sog. Monte Smith - St. Stefans-Hügel (freier Eintritt), ein Bergerl über der Stadt mit antiken Ausgrabungen. Wir sind (wieder mal) früh genug dran um vor den ersten Bussen einen Rundgang machen zu können. Von der Akropolis (Apollo Pythios-Tempel) sind 3 1/2 Säulen fotogerecht aufgestellt. Er stammt aus dem 3. Jh. v. Chr. Zu sehen gibt es etwas den Hügel weiter hinunter ein kleines Theater, beeindruckend ist das große hellenistische Stadion gleich daneben, quasi mitten im Wald. Es ist fast 200 m lang und wurde gut restauriert (Von wem? Bitte dreimal raten!)

Wir fahren dann weiter in die Stadt, unweit des Amboise Tores finden wir glücklicherweise einen Parkplatz. Der Verkehr ist enorm. Wir schlendern wieder die "Hauptstraße" Sokratous hinunter, bis zum Pl. Ippokratous (Hippokrates-Platz). Diesen Platz sieht man auf vielen Ansichtskarten, vor allem von den Dachterrassen der umliegenden Tavernen gibt er sich sehr fotogen. Im Hintergrund die wuchtigen Türme (mit Zinnen) des Marine-Tores. Wenn man alle Schilder und Reklamen wegtun würde, wäre man wieder im 15. Jahrhundert ...

Durch das Marine-Tor verlassen wir die Altstadt und überqueren die vielbefahrene Hafenstraße. Wir wollen uns im Handelshafen (Limenas-Hafen bzw. Emborikos-Hafen) die großen Fähren anschauen. Wir gehen vor, vorbei am Hafenamt, bis zum Ende des Piers. Leider hat kein Kreuzfahrtsschiff angelegt, aber auch die großen Fähren und zwei 4-mastrige (schreibt man so?) Schulschiffe sind einen Blick wert. Sebastian kann kaum glauben, dass richtige Lastwagen aus einem Schiffsbauch herauskommen...
Beim Judentor betreten wir wieder die Altstadt und setzen unseren Rundgang fort. Sebastian ist immer noch gut drauf (danke und Bussi dafür!) und nach einer Erfrischung stehen wir "in" der Panagia tou Bourgou. "In" deshalb, weil von der einstmals größten Kirche der Stadt (spätgotisch, 14. Jh.) nicht mehr viel übrig ist, aber auch die Reste sind sehr beeindruckend. Im zweiten Weltkrieg wurde der Rest leider durch Bomben zerstört. 
Wieder am Pl. Ippokratous angekommen halten wir uns links und gehen die Pythagoras-Straße hinauf. Schon nach wenigen Metern ist der Trubel vorbei. Hier kann man in aller Ruhe über die Straße gebaute Häuser bewundern - schöne Fotomotive! Dann biegen wir nach rechts in die Omirou-Straße, hier ist von Tourismus keine Spur. Viele kleine Cafes, Läden, Handwerker - Griechenland pur mit allem was dazugehört. Das Bild ändert sich schlagartig, als wir wieder nach rechts in die Ag. Fanouriou-Straße einbiegen. Diese Straße gilt als schönste Straße in Rhodos, und sie ist es auch. "Straße" ist eigentlich der falsche Ausdruck, man kann mit ausgestreckten Armen beide "Straßenseiten" erreichen ...

Bei der Agha-Moschee sind wir wieder am Ausgangspunkt angekommen und spazieren zurück zum Auto.
Wir wollen baden, und am schönsten kann man das nach unserer Erfahrung am Agia Agathi Beach bei Charaki. Nachdem Sebastian (wenig überraschend) nach wenigen Kilometern schläft, werfen wir noch einen Blick auf den neuen Faliraki-Wasserpark, angeblich dem derzeit größten in Europa. Ein ganzer Berg wurde dafür mit Attraktionen aller Art zugepflastert. Es ist aber jetzt (ca. 12 Uhr) sehr wenig los.
Bis zum Abend sind wir dann an unserem "Traumstrand" auf Rhodos - und da man hier auch sehr gut Schnorcheln kann, beschließen wir wiederzukommen!

Fortsetzung (Seite 4)

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