TIPPS ZUM LEBEN AUF RHODOS

RHODOS HAT UNS!

Es sind bereits einige Wochen her, seit wir - Mägi und Dave - unser Domizil in Rhodos aufgeschlagen haben. Bis heute hat uns die Infrastruktur gefehlt, um eine Zusammenfassung zu schreiben, was wir bis jetzt so alles erlebt haben. Ihr könnt uns glauben, es ist nicht wenig! Aber ich versuche, mal von vorne zu beginnen.

Am Montag, 3. Februar sind wir nach einem langen Flug – für uns war es Freinacht – um 10.00 morgens in Rhodos angekommen. Jiannis, unser treuer Freund, wartete bereits mit unserem gemieteten Auto auf uns. Es war bewölkt, aber überhaupt nicht kalt. Total übermüdet fuhren wir dann zu den Colonial Apartments, in welchen wir die letzten Jahre unsere Ferien verbracht haben. Steve, der Hausherr der Apartments, war überrascht, uns schon hier zu sehen, er hätte uns erst am Abend erwartet. Das war nichts Neues für uns. Wir konnten ihm 10 mal das Ankunftsdatum mailen und in daran erinnern. Er erwartete uns immer zum falschen Zeitpunkt. Wir bezogen da also unsere Wohnung, die wir für 2 Wochen gemietet hatten, in der Annahme, dass nach dieser Zeit unsere Wohnung bezugsbereit und unser Hab und Gut aus der Schweiz eingetroffen ist. 

Nach einem Kurzschlaf von 2 Stunden machten wir uns auf zur Vermieterin, um den Schlüssel zu unserer Wohnung zu holen und um zu erfahren, wann wir einziehen könnten. Sie versicherte uns, dass alles soweit bereit sei, wir aber noch kein Elektrizität hätten, der Maler innen noch nicht gemalt hätte, das Wasser noch nicht angeschlossen sei, die Küche beim Schreiner bereit zum Einbau sei. Alles was wir noch erledigen müssten, wäre Kochherd, Waschmaschine etc. etc. auszusuchen. Nun, wir wollten uns unsere eigenen Eindrücke sammeln und machten uns also auf nach Kalithies. Toula hatte recht, außer den Fenstern, die installiert waren, war noch nichts – doch, die Bodenplatten waren gelegt – immerhin etwas.

Es musste etwas geschehen und zwar rasch. Wir erreichten, dass der Maler, der Elektriker, der Schreiner, der „Aluminium-Mann“, wie die Griechen dem Spengler sagen, versprachen, am nächsten Tag zu kommen. Sie kamen dann zwei Tage später aber waren doch vollzählig. Mit Englisch, Zeichensprache, italienischen Brocken, etwas griechischen Ausdrücken, konnte Dave erreichen, dass sie nun wirklich anfingen, zu arbeiten. Wäre Dave denen nicht tagtäglich aufgehockt, wäre überhaupt nichts passiert. Zum Beispiel kam der Aluminium-Mann, installierte 2/3 der Brüstung und war seit dem nie mehr gesehen. Auf überzeugend tönende Versprechungen darf man sich nicht verlassen. Soviel haben wir in dieser Zeit gelernt. Aber wir nehmen es mit Fassung.

Eigentlich war die Zeitabstimmung mit der Wohnung optimal, denn wir hatten ja keine Möbel. Sie steckten in Athen fest. Aber dies ist ein anderes Kapitel!

Zwischen der griechischen und der schweizerischen Transportfirma wurde vereinbart, dass Dave mit unzähligen Papieren in Piräus (Athen) erscheinen musste, um unsere Möbel ohne Zollgebühren auszulösen. Obwohl Dave EU-Mitglied ist, waren für uns besondere Vorschriften, da wir aus einem nicht EU-Land kamen. Dave sollte am Montag, 10. Februar antraben. Dafür benötigte er eine Taxnummer, und einen abgestempelten Mietvertrag. Dank großartiger Beziehungen unserer Freunde (ich glaube, in der Verwandtschaft sind sämtliche Berufe vertreten), kam Dave innerhalb von 12 Stunden zu seinen Unterlagen. Damit wurde sicher der Rekord gebrochen, denn normalerweise benötigt man dafür Wochen. Der Anwalt ging persönlich zum Bürgermeister in Kalithies, um unsere Notlage zu unterbreiten.

Am Freitag bekamen wir von Celebrity, der griechischen Transportfirma einen Anruf, dass Dave erst am Dienstag kommen müsste, da der Chauffeur wegen dem Schnee in der Schweiz steckengeblieben sei. Also, wieder aufs Reisebüro und den Flug nach Athen umbuchen. Mit Lefteris, einem unserer langjährigen Freunde im Tau, flog Dave also am Dienstag nach Athen. Er musste um 09.30 Uhr in einer Kantine auf einen Vertreter des Zollamtes warten. Wer erst um 11.00 Uhr kam, war er. Er wisse nicht, ob heute alles über die Bühne gehen würde, da er jetzt dann Pause hätte. Lefteris muss ihn auf griechisch so richtig „zusammengepfiffen“ haben, denn plötzlich schien es zu gehen. Von Celebrity bekam Dave dann einen Anruf, mit der Mitteilung, dass wenn er 60.- Euro bezahlen würde, alles ohne Auspackerei und Kontrolle über die Bühne gehen würde. Dave hätte auch 100.- Euro oder mehr bezahlt, denn er war froh, dass er wieder gehen konnte. Für uns war es klar, dass dies „Schmiergeld“ war, denn eine Quittung hat Dave nie gesehen.

Nun durften wir also unsere Möbel am Donnerstag erwarten. Wir waren schon ganz aufgeregt. Aber die grausigen Stürme in und um Athen – sie waren teilweise auch in Rhodos – machte ein Schiffverkehr unmöglich. Drei Wochen lang hofften wir auf unseren Hausrat. Zweimal wäre unsere Ware auf dem Schiff gewesen und beide Male hätten sie wieder ausladen müssen, weil die See zu unruhig war. Doch endlich war es soweit. Dave und Lefteris konnten den Laster am Hafen erwarten, um ihn zu unserem Wohnsitz zu bringen. Mit einiger Verspätung kam die Umzugsmannschaft, ein Träger, der in Rhodos zugestoßen war, hatte verschlafen, ein anderer war gar nicht aufgetaucht. 187 zum Teil sehr schwere Pakete und Schachteln mussten die Zügelmänner rauftragen. Einer hatte es mir besonders angetan. Erstens kümmerte es ihn gar nicht, ob es zerbrechliche Ware war oder nicht. Der hatte überhaupt nicht aufgepasst. Ich bekam fast die Krise und habe ihm dann verboten, Zerbrechliches anzufassen. Nur schon sein Anblick hat mich zum Schaudern gebracht. Es ist ihm auch gelungen, zwei Seitenwände unseres Büromöbels zu ruinieren, sodass es nicht mehr repariert werden kann. Obwohl wir dafür versichert sind, ärgert man sich halt doch.. 

Seit zwei Wochen sind wir nun am Einrichten. Mit jedem Tag sieht die Wohnung besser aus, und wir fühlen uns bereits so richtig wohl. Besonderen Kummer machte uns die Frage: „was machen wir mit all dem Verpackungsmaterial?“ Wir hätten uns keine schlaflosen Nächte machen müssen. Auf der andern Straßenseite ist ein großer, grüner Plastikcontainer, wo man alles reinwerfen kann, und ist der voll, stapelt man einfach die mit Verpackungsmaterial gefüllten Schachteln um den Container. Das Tolle ist, der Kehricht wird täglich abgeholt, sogar an einem Samstag. 

Seit einer Woche wohnen wir nun in unserer neuen Wohnung – für die Griechen ist es ein Haus. Der Maler muss noch außen malen. Wir wissen nie, wann er kommt. Sein Job hätte er eigentlich letzte Woche fertig haben müssen, aber Fußball spielen war ihm halt wichtiger. Heute, am Dienstag, 11. März ist er wieder aufgetaucht und hat es fertig gebracht, eine Hausseite zu malen. Gestern fragte er uns allen Ernstes, ob es nötig sei, die hintere Haushälfte zu malen. Die sähe ja niemand.... Heute haben wir ihn erwartet, aber er ist wieder einmal nicht aufgetaucht. Elektrizität haben wir vom Blumenladen unten. Sogenannter Notstrom, da es halt seine Zeit dauert, bis wir die Boxe bekommen, damit „unsere" Stromversorgung angeschlossen werden kann. Notstrom bedeutet für uns, dass ich entweder kochen oder backen oder waschen oder staubsaugen oder die Klimaanlage anstellen kann. Wir können es uns nicht leisten, mehr als ein Gerät anzuhaben. Die Inhaberin des Blumenladens ist sehr unregelmäßig hier, und es ist doch sehr ungemütlich, im Dunkeln zu sitzen und kalt zu essen. Ich weiß nun auch, warum die nur Trockenblumen verkauft. Die andern verwelken, bevor sie sie verkaufen kann, da sie ja nur die halbe Zeit hier ist...

Für die Heißwasseraufbereitung haben wir uns für Solar entschieden. Die Solaranlage fasst 200 l Wasser, ist mit zwei riesigen Pannels auf dem Dach montiert. Wir müssen uns also hier keine Sorgen machen, dass wir kein Heißwasser haben. Im Winter oder an sonnenarmen Tagen haben wir die Möglichkeit, elektrisch aufzuheizen. Diese Anlage kostete uns weniger als für eine kleine mickrige Solarstation im Gartenhaus in der Schweiz, die uns seinerzeit offeriert wurde, d.h. ungefähr die Hälfte des Preises.

Telefon hätten wir gestern bekommen sollen. Aber keine Spur des Telefonmenschen. So hat Dave Steve telefoniert – der Telefonmensch ist ein Freund von ihm – und der sagte doch, er hätte ihn vorbeifahren sehen. Sicher sei er auf dem Weg zu uns und hätte uns nicht gefunden!!! Wir müssen ja noch dankbar sein, denn ohne Beziehungen und Vitamin B müssten wir für unseren Anschluss bis zu einem Monat warten, was auf Griechisch bis 2 Monate sein kann. Also, der Stand der Dinge ist so, dass wir bis nächsten Montag warten müssen. Heute ist Donnerstag, der 13. März. Er hätte seine Unterlagen nicht bei sich. Das heißt, dass ich noch immer keinen Internet-Anschluss habe.

Das Gleiche mit dem Fernseher. Steve vermittelte uns einen andern Freund, der für Satellitenschüsseln etc. zuständig ist. Oh Wunder! Diesmal wurde zum vereinbarten Zeitpunkt geliefert und zwar schnell. Innerhalb von zwei Tagen hatten wir all die gewünschten TV-Sender. So können wir u.a. SF1, RTL, ZDF, ARD, VOX, BBC Prime etc. etc. einstellen. 

Ich bin auch glücklich, dass ich wieder meine eigene Waschmaschine habe, obwohl ich mit Angeboten zum Waschen unserer Wäsche überhäuft wurde. Die haben sich so richtig gestritten, wer nun unsere Wasche waschen durfte. Dave wäre bald in Versuchung gekommen, Wäsche speziell dreckig zu machen, damit wir für beide Freunde genug zum Waschen hatten.... Er hat es dann gelassen, als ich ihm drohte, dass er all das Zeugs dann selbst bügeln könne! Die Maschine läuft zur Zeit auf Hochtouren, da viele unserer Kleider ja für 4 Monate eingelagert war und sie eine Auffrischung brauchten. Letzthin habe ich 4 Stunden auf dem Balkon an der Sonne gebügelt und mich über die Einheimischen amüsiert. Ich vermute, das haben sie noch nie gesehen, dass jemand draußen Hausarbeit macht. 

Wir werden auch ständig bekocht. Die Vermieterin hat uns einen Kuchen gebacken. Dave musste schon bei ihr ein Stück buchstäblich „runterwürgen“, denn außer Schokoladenkuchen isst er keine Cakes. Den Rest mussten wir nach Hause nehmen. Eine Woche später überraschte sie uns mit einem riesigen Apple-Crumble, das ist ähnlich wie ein saftiger Apfelkuchen, aber noch mit geröstetem Zeugs obendrauf. Ich liebe dies und habe dann den Rest tiefgekühlt und jeden Abend ein Stück genossen (lowfat...). Olivenöl haben wir im Überfluss. Oliven eingelegt mit Knoblauch – eine Wucht! Pastitio, Moussaka, gefüllte Weinblätter – mit all dem werden wir verwöhnt!

Wir wurden sehr herzlich von unserer Nachbarschaft aufgenommen. Einladungen zum Kaffee sind an der Tagesordnung, aber wir mussten sie alle noch etwas vertrösten. Dann wollen sie auch alle die Wohnung begutachten, öffnen ungeniert sämtlich Türen von Schränken sowie auch Schubladen. Ist normal für sie. Sie wollen auch bei allem wissen, wie viel es gekostet hat. Wir amüsieren uns immer köstlich. Aber wir machen das Spielchen mit, denn wir leben hier und es gelten somit halt andere Regeln. Dave hat auch schon eine Freundin. Tsambika heißt sie. Sie ist etwa 80 Jahre alt und ist Besitzerin eines Dorfladens. Er verständigt sich mit ihr in Italienisch, und sie hat immer eine Riesenfreude, wenn er bei ihr einkauft. 

Mit dem Dorfpostler haben wir auch schon früh Bekanntschaft gemacht. Dave ging auf die Post, um sich zu erkundigen, ob wir bereits Briefe erhalten hätte. Die Adresse, die uns seinerzeit angegeben wurde, stimmte überhaupt nicht, die Straße gibt es gar nicht. Wir haben dann erfahren, dass Steve den Straßennamen falsch interpretiert hatte. Die Post kommt hier sehr unregelmäßig. Wenn wir für einige Tage nichts im Briefkasten vorfinden, sprechen wir bei der Post vor und siehe da, sie wurde für uns gesammelt. Dabei wird man auch hin und wieder gebeten, die Post vom Blumenladen mitzunehmen. Das würde sie den Weg sparen. So etwas könnte man sich in der Schweiz gar nicht vorstellen. Einmal bekamen wir einen eingeschriebenen Brief. Der Postler brachte uns nicht den Brief sondern einen Zettel, dass auf dem Postamt ein eingeschriebener Brief zur Unterschrift warte. Warum nicht einfach, wenn es kompliziert auch geht????

Wie es sich gehört, wollten wir uns bei der Polizei anmelden und die sog. Grüne Karte erwerben. Wir ließen also die dafür benötigten SIEBEN Passfotos machen, fuhren mit Pass und Fotos zum Polizeiposten in Afandou. Der fragte uns gelangweilt, wie lange wir denn schon hier wären. Als wir antworteten, dass wir vor einigen Tagen angekommen wären, wollten die von nichts wissen. Wir sollten dann in drei Monaten wieder kommen. Erst dann wäre eine Anmeldung nötig..

Unser altes Sofa sowie das Gästebett haben wir beim Nachbarn in der Schweiz gelassen. Wir machten uns also auf die Suche nach diesen Möbelstücken. Schon bei der ersten Firma sahen wir ein Sofa, das uns sofort gefiel. Da wir uns aber nicht sofort entscheiden wollten, sahen wir uns noch bei andern Möbelläden um. Es zog uns aber immer wieder zum ersten Stück zurück. Wir haben dann gemerkt, dass der Preis bei jedem Besuch von uns, etwas tiefer war. Wir gingen dann so viele Male zurück, bis wir beim Preis waren, der für uns sehr günstig war. Total haben wir über 1000.- Euros gespart. Beim Fernsehmöbel das Gleiche. Von ursprünglich 480.- Euros bezahlten wir schlussendlich noch 250.- bar. Die Griechen sind es gewohnt, alles über Kreditkarten zu bezahlen oder abzustottern. Wenn man sagt, dass man bar bezahlt, bekommt man viel, viel bessere Konditionen.

In einem andern Shop sind wir dann auf die Gästebetten gestoßen. Diese wurden letzte Woche geliefert, und wir haben nun gesehen, dass es noch Platz für ein Nachttischchen haben sollte und wenn Dave richtig gemessen hat, sollte auch noch Platz für einen nicht allzu großen Schrank sein. Ja, die Zimmer sind leider nicht sehr geräumig und kein einziges Zimmer ist viereckig. Jede Wand ist anders, und dies macht das Möblieren nicht gerade einfach. Dafür ist die Stube (auch dort hat es einen einzigen 90° Ecken) und die Küche riesig (total 65 m2), und man lebt ja hauptsächlich in diesen Räumen.

Unser Pult hatte gerade knapp Platz in dem Zimmer, das wir unser Büro nennen. Eigentlich bräuchten wir dort gar kein Licht. Die Straßenlampe, um die unser Balkon rumgebaut wurde - in der Schweiz würde man die Lampe versetzen – gibt soviel Licht, dass wir gar keine Deckenlampe benötigen. 

Dave ist fleißig daran, unsere Wohnung auf Schweizer-Standard zu bringen. Die 1A Qualität, die wir uns gewöhnt sind, kann man hier vergessen. Ich habe z.B. die Türrahmen abgestaubt, und einer kam mir entgegen. Oder ein anderes Beispiel: als ich beide Spülkörbe des Geschirrspülers nach außen schob, kam mir die ganze Maschine entgegen. Wie sagt der Grieche so schön: „siga, siga“, was heißt: „nur mit der Ruhe“. Wir lernen mit jedem Tag.... und nehmen schon jetzt die Dinge viel gelassener.

Am Sonntag, 9. März war Fasnacht. Da durfte natürlich auch ein Umzug in Kalithies nicht fehlen. Die Dorfmusik hat sich in Guggemusik-Stücken versucht, und ich muss sagen, sie spielten recht gut. Vor allem die Kinder waren verkleidet. Nach einigen Stunden hatte sich alles wieder aufgelöst, und man ging wieder zur Tagesordnung über. Eine Strasse in unserer Nähe wurde von der Polizei mit einem Plastikband abgesperrt. Das hinderte die Einheimischen aber nicht, nicht durchzufahren. Spaziergänger hoben einfach das Band an!

Am Montag, 10. März war der sog. Sauberkeitstag – der Beginn der Fastenzeit, 50 Tage vor Ostern. Hier in Griechenland ist Ostern dieses Jahr eine Woche später als bei euch.
Zum besseren Verständnis zitiere ich: „Auf den letzten Sonntag des Karnevals folgt „Kathari Deftera“, ein sog. Reinigungstag oder Rosenmontag. Das ist der erste Tag der Fastenzeit. Die Bezeichnung „Kathari“ (sauber) erhielt dieser Tag, weil früher die Hausfrauen am Morgen dieses Tages alle Töpfe und Teller wuschen und die Küche von den Spuren des Karnevals säuberten. Die Vorbereitungen auf dei Fastenzeit werden getroffen. In Gruppen gehen Familien und Freunde ins Freie, auf einen Berg oder an das Meer. Gerichte der Fastenzeit werden gereicht: viele rohe Salate, Meeresfrüchte (Muscheln, Krebse, Garnelen, Austern usw.), Oliven, eingelegte Gemüse, Fischrogensalat, Bohnen und gekochte Kartoffeln. Das wichtigste an diesem Tag ist aber die „Lagana“, ein Brot, das in allen Bäckereien nur für diesen Tag gebacken wird. Es hat eine längliche Form mit runden Ecken, ist ziemlich flach und mit viel Sesam bestreut.
Die Kinder lassen mit Begeisterung ihre Drachen steigen und der Ausflug mit fröhlicher Gesellschaft und Wein endet vor dem Hintergrund der Natur in einer Stimmung, die viel höher steigt, als die bunten Drachen der Kinder“.

Meerfrüchte werden vor allem gegessen, weil alles, was Blut enthält, verpönt ist. Auch Milchprodukte, Eier etc. werden gemieden.

Dieses Erlebnis hatten wir am Montag, 10. März. Der Strand war überfüllt von Familien, die da grillierten. Unser Freund Lefteris hat von zu Hause seine zwei Stubentische, acht Stühle, Geschirr, in einen Anhänger gepackt. Den halben Hausrat hat er mitgenommen. Das Bild hättet ihr sehen sollen. Der Anhänger war total überladen und größer als sein Fiat Seicento, der den Anhänger gezogen hat. So etwas würde in der Schweiz von der Polizei sofort geahndet. 

Dorfleben

Kalithies ist noch ein typisches Dorf, wo der Dorftratsch blüht. Es gibt unzählige kleine Dorfläden. Überall wird man ausgefragt und willkommen geheißen. Ich vermute, uns kennt schon das ganze Dorf. Einmal kamen wildfremde Leute, um uns zu fragen, ob sie die Wohnung – oder das Haus – anschauen könnten. Ich habe dann getan als ob ich sie nicht verstehen würde, denn diese Leute kamen mir etwas dubios vor, und ich habe dann verneint. Es gibt hier viele Zigeuner, die am Rande des Dorfes leben. Mit Lautsprechern auf ihren kleinen Lastern preisen sie ihre Ware an. So kann man lebendige Küken, Gänse, Enten etc. kaufen – frisch ab Lastwagen – sie preisen auch Teppiche, Wolldecken aller Art an. Es ist also sehr interessant, auf dem Balkon zu sitzen und das Dorfleben zu beobachten.

Über das ganze Dorf sind Lautsprecher aufgestellt. Ist etwas besonderes los, wird dies so angekündigt. So kann niemand sagen, sie hätten es nicht gewusst. Am Sonntag wird auch die Predigt des Pfarrers in der Kirche übertragen. Der orthodoxe Priester fängt am Sonntag um 06.30 h an und das ganze Ritual dauert bis ca. 9.30 h. So gehen die Frühaufsteher um 06.30 h in die Kirche, die die nicht so früh aufstehen, gehen etwas später. Es kommt nicht darauf an, wie lange man in der Kirche ist, wichtig ist, dass man gesehen wird.

Einmal wurden wir um 05.00 h durch Hupen geweckt. Die Haltestelle des Lokalbusses Kalithies – Faliraki ist ganz in unserer Nähe. Ein Mitfahrer muss verschlafen haben, und er wurde durch den Chauffeur durch das Hupkonzert geweckt.

Dave hatte auch schon sein erstes Pokerspiel-Erlebnis. Über den Winter frönen die Griechen dem Karten- und Backgammon-Spiel. Es sind nicht nur die Jungen, die diesen Spielen frönen, nein auch Großmütter, Großväter, etc. Wir wurden von Steves Mutter zum Pokerspiel eingeladen. Zu Sechst haben sie gespielt, und ich habe zugeschaut, wie Dave 15.- Euros verlor. Nach der ersten Halbzeit wurde aufgetischt. Man hätte meinen können, wir hätten schon lange nichts mehr zu essen bekommen. Das nächste mal findet der Pokerabend bei einem Spieler statt, und ich nehme an, dass wir auch mal daran glauben müssen. Ich werde mir dann etwas aus der Schweizer Küche einfallen lassen.

Dies sind so unsere ersten Eindrücke. Ich werde in kürzeren oder längeren Abständen versuchen, unsere Erlebnisse niederzuschreiben. Der Frühling ist nun in voller Blüte, alles blüht. So schön anzusehen. Das schöne und mit jedem Tag wärmere Wetter wird uns auch dazu bewegen, dass wir unsere Zeit mehr und mehr draußen verbringen werden. Wir haben für unser neues Auto – ein blauer Peugeot 206 – spezielle Monturen bestellt, damit wir unsere Velos transportieren können. Eine Velofahrt vom Strand zu Kalithies trauen wir uns noch nicht so zu – ist zu steil. Dies ist eher was für meinen kleinen Bruder Bruno, der total durchtrainiert ist. Aber wer weiß, vielleicht schaffen wir es eines Tages doch! Die Griechen finden uns sowieso total durchgedreht, dass wir uns mit Velofahren abmühen wollen.

Dave und ich wünschen euch allen eine gute Zeit. 

Mit herzlichen Grüssen
Margrit, (Gritli – speziell für die Mosliger) Mäge, Mägi, Nanny, Mam und Dave, Granddad, Wawa

 

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