GASTBEITRAG
FORTSETZUNG - TEIL 3
7. Samstag, der
18.09. - die Straußenfarm
Heute will ich mal wieder Tourist sein. Wie ich auf Herrn Dittmers Rhodos-CD,
die mich sehr gut auf diesen Urlaub und die rhodischen Veränderungen in den fünf Jahren vorbereitet
hat, erfahren habe, gibt es hier jetzt eine Straußenfarm und die würde ich mir gerne ansehen.
Als ich dort ankomme, stelle ich fest, dass das ein sehr guter Tipp war, denn es sind kaum Leute da
und die Tiere sind gut gepflegt, deutlich glücklich und man kann sich hier eine ganze Weile
aufhalten ohne dass es langweilig würde.
An einem der Straußengehege ist sogar jemand so neugierig ,dass ich ein sehr schönes Foto dieser großen,
braunen Augen machen kann.
Weil ich wieder viel gelaufen bin und wir Abends ausgehen wollen, fahre ich nach einigen Stunden
schon wieder zur Pension, denn ich will ja nicht frühzeitig den Abend beenden müssen.
Am Abend geht es nach Kalavarda in Nikos Bar. Das heißt, nur für mich ist es noch Nikos Bar,
denn Niko, Katerinas Sohn, betreibt sie gar nicht mehr. Allerdings ist sie DER Treffpunkt für das
ganze Dorf. Die Bar befindet sich an der Hauptstraße von Kalavarda auf der rechten
Seite, direkt gegenüber der Pension „Star “ und im Außenbereich steht ein großer
Limonenbaum. Hier haben sich alle kennen gelernt. Jeder jüngere Mann aus dem Dorf hat hier seine Frau das erste Mal getroffen,
jede Frau ihren Mann, denn einen anderen Treffpunkt gibt es in dem kleinen Ort
kaum, bis auf ein Kafenion, in dem sich eher die Älteren treffen. Hier kann man sich
ansehen, was die Dorfbewohner in ihrer Freizeit machen. Einige Männer spielen
Karten, im angrenzenden Fernsehraum sehen zwei Männer sich ein Fußballspiel an und die Musik bietet für jeden etwas – von griechischer Musik bis
hin zu englischem Rock und Pop. Katerina und ich bleiben auch nicht lange
alleine, da setzt sich
schon ihr Cousin zu uns und wieder kann ich mich nur mit Händen und Füßen verständigen,
denn er kann weder englisch noch deutsch. Das macht aber nichts, irgendwie macht es mir sogar Spaß und
es wird ein schöner Abend.
8. Sonntag, der
19.09. - die Westküste
Heute ist für mich die Westküste an der Reihe. Inzwischen bin ich zwar schon ein paar Mal diese
Küste entlang gefahren, allerdings immer mit einem festen Ziel und ohne Halt zu
machen. Als erstes gehe ich zu Fuß den Weg von der Pension hinunter, überquere die Straße und bin schon am Strand.
Hier hat sich vieles verändert, weil das Meer höher angestiegen ist und von dem Strand nicht mehr
viel übrig ist. Auch der Müll, den größtenteils leider an diesem Strand die Rhodier selbst liegen
lassen oder aus ihren Booten werfen, ist unübersehbar. Trotzdem finde ich hier den schönen
Ausblick sowie auch einige schöne Ansichten wieder. Vor allem die vielen weißen Blumen am
Strand sehen hübsch aus. Pflückt man sie und stellt sie in eine Vase, so riecht man tagsüber so gut
wie nichts, nachts aber fangen sie an, sehr intensiv und gut zu duften.
Danach fahre ich mit dem Wagen weiter in Richtung Kamiros Skala. An einer Stelle, an der links der Straße die freilaufenden Ziegen in den Bergen herumturnen, halte ich rechts an, um im Meer ein Stück den Strand entlang zu gehen. Hier ist wieder außer mir kein einziger Mensch – die Touristen bevorzugen die Ostküste, die zugegebenermaßen die schöneren, sandigeren Strände hat. Außer dem hier starken und lauten Wind ist nichts zu hören, außer den Ziegen auf der anderen Straßenseite kein Wesen in Sicht. Ich lege mir also meinen Rucksack um und ziehe die Sandalen aus, um ein Stück zu gehen, als mich plötzlich irgendetwas von hinten berührt. Der Schrecken ist riesig ,da doch außer mir niemand zu sehen war und zu Tode erschrocken fahre ich herum. Hinter mir steht ein ziemlich kapitaler Ziegenbock.
Zuerst erschrecke ich bei dem Anblick
neuerlich, da diese freilaufenden Ziegenböcke manchmal ganz schön temperamentvoll sein können.
Er und ich können uns aber dann ziemlich schnell auf die brüderliche Aufteilung eines meiner Müsliriegel einigen und
als Gegenleistung verweilt mein neu gewonnener Freund dann für die Dauer meines Spazierganges
im Schatten meines Leihwagens und bewacht diesen.
Danach fahre ich weiter in Richtung Kamiros Skala. Hier gibt es ein lycäisches Grab sowie vor
allem einen sehr kleinen, idyllischen Hafen, wo täglich Schiffe Touristen zur Nachbarinsel Chalki
fahren. Sonntags gibt es auch einen Tagesausflug , der aber eher für Badeurlauber geeignet
ist, da ein ganzer Tag auf der recht kleinen Insel sonst zu langweilig werden könnte. Auf Chalki gibt es nicht
viel zu sehen, aber die Insel an sich ist noch relativ ruhig, bis auf die Kurzbesucher, die in Massen
von den Ausflugsschiffen steigen, allerdings dann auch ebenso schnell wieder verschwunden sind.
Auch am Hafen von Kamiros Skala sehe ich mich eine Weile um und schaue zu, wie die Fischer
ihre Netze trocknen und ihre Boote säubern.
Dann geht es weiter mit dem Auto an der Westküste entlang. Zwar ist diese, wie bereits erwähnt, für den Badeurlauber nicht geeignet, da es nur wenige Sandstrände gibt, dafür sind die Strände hier aber jeweils absolut menschenleer und wem es nur um das Schwimmen oder Schnorcheln und das Trocknen in der Sonne geht, der ist hier bestens aufgehoben. Eine Autofahrt an der Westküste entlang bietet atemberaubende Ausblicke von den Anhöhen auf die Felsen, die Landschaft, die vorgelagerten kleinen Inseln und das Meer.
Viele Zwischenstops und noch mehr Fotos weiter beende ich meine Westküstentour, um wieder in meine Pension zu fahren und dort gemütlich den Rest des Tages und den Abend zu verbringen. Weil Sonntag ist und man sich Sonntags immer gerne besucht, kommen Anastasia und Alexander wieder und wieder bringen sie frisch geerntete Pfirsiche mit – einen für mich.