GASTBEITRAG
Ein Beitrag von Sabine, Wolfgang und Carsten
Erfahrungen und Eindrücke von 2 Wochen Rhodos im
Oktober
Wetter:
Wir hatten Temperaturen zwischen 24 und 28 Grad und nur ab und zu (meistens nachts) ein Gewitter. Es war noch richtig Sommer -einfach super- und die
Pullover konnten im Koffer bleiben.
Sehenswürdigkeiten:
Ich war begeistert von der Altstadt von Rhodos-Stadt. Die Stadtmauer und der Großmeisterpalast sind sehr imposant. Absolut sehenswert fand ich die
Ritterstraße und das archäologische Museum in einem ehemaligen Johanniterhospital. Außerdem kann ich einen Spaziergang
in dem "Stadtgraben" zwischen den Mauerringen nur empfehlen. Ich war morgens um 9.30 Uhr da und war ganz allein.
Das war wirklich eindrucksvoll.
Unser 8-jähriger Sohn konnte sich am Hafen gar nicht satt sehen an den Schiffen in allen Variationen, und er wird sicher den Platz nicht
vergessen, wo der Koloss von Rhodos gestanden haben soll. Ein Riesenvergnügen war für ihn
auch das "Katzenstreicheln satt". Am liebsten hätten wir eine adoptiert.
Filerimos ist sicher auch einen Ausflug wert, schon allein wegen der Lage. Die Möglichkeit das Kreuz zu besteigen bietet eine herrliche Aussicht über
den Norden der Insel.
Die Akropolis von Lindos gehört wohl einfach dazu. Lindos an sich - im Reiseführer als eine der schönsten Städte Griechenlands
angepriesen - hat mich aber schon enttäuscht. Geographisch liegt es wunderschön, aber der Tourismus
in seiner negativsten Form hat den Ort voll im Griff und viele Gassen sind mit Schund und Ramsch so zugestellt und zugehängt, dass man lange nach der
Schönheit suchen muss.
Im Schmetterlingstal gibt es im Oktober leider keine Schmetterlinge. Es liegen höchstens einige abgefallene Flügel herum und ohne Schmetterlinge fand
ich das Schmetterlingstal ziemlich öde, trotz oder vielleicht wegen der Touristenkarawanen, die
hindurchgeschleust wurden.
Epta Piges dagegen ist ein kleines Highlight für Kinder. Unser Sohn watete todesmutig durch die dunkle Wasserröhre zu einem kleinen Stausee und
während wir in der malerisch gelegenen Taverne Kaffee tranken und unser Brötchen
mit Pfauen und Enten teilten, betätigte er sich noch mehrmals als eifriger Führer für ängstliche Frauen, die Ratten und alles mögliche Ungetier in der
Röhre vermuteten. Ein richtiger Spaß!
Baden:
Sehr schön, wenn auch weit abgelegen fanden wir den Strand von Prasonissi. Auf der einen Seite Badewannenwasser und auf der anderen Seite kindgerechte
Wellen. Meistens waren wir aber in der Bucht von Tsambiko und genossen den Sandstrand, der sonst auf der Insel leider nur spärlich vorhanden ist. Der
Blick von oben, vom Kloster aus, lohnt sich auf jeden Fall.
Wandern:
Ein richtiger Höhepunkt unserer Reise im wahrsten Sinn des Wortes, war die Besteigung des
Attaviros. Wir sind von Embona aus auf und auch dort wieder abgestiegen. Es war zwar sehr anstrengend und ist ohne entsprechende
Ausrüstung (Bergstiefel etc.) und einige Bergerfahrung auch nicht zu empfehlen, aber
sehr lohnend. Wir waren ganz alleine unterwegs, und der Blick vom Gipfel auf ganz Rhodos, die vorgelagerten Inselchen und die türkische Küste ist
grandios. Zum Erholen danach gibt es gleich am Ortseingang von Embona eine nette
Taverne in einem Biker-Hotel.
Mietwagen:
Wir haben bei J&D in Faliraki gemietet und waren sehr zufrieden. Es wurden gerade die Tankstellen bestreikt und Jannis hat sich die ganze Nacht an der
einzigen offenen Tankstelle auf Rhodos angestellt, um Benzin für seine Kunden zu bekommen. Am nächsten Morgen hat er, sichtlich am Ende seiner Kraft,
noch sein Geschäft geführt. Die Preise waren auch fair (Ein Opel Corsa mit Klimaanlage für 60.-/Tag).
Leider auch etwas Negatives:
Kulinarisch waren wir von der Insel ziemlich enttäuscht. Wir buchen das Hotel immer nur mit Frühstück und hoffen, dass wir ein uriges Lokal (keine
Gourmettempel) finden, wo man in netter Umgebung landestypisch essen kann. Auf Rhodos war es aber leider meistens Mampf. Fettige Pommes,
zusammengeschnippelte griechische Salate und oftmals nicht mal Olivenöl dazu, viele
vorgekochte und mikrowellengewärmte Gerichte. Die größte Pleite erlebten wir (und wie
wir hinterher erfuhren, ging es anderen Urlaubern in anderen Lokalen ebenso) als wir beschlossen, Fisch zu essen: 3 mittelgroße gegrillte Fische,
Knoblauchbrot, ein griechischer Salat, 1/2 Liter offener Weißwein und 1 Fanta, aus
einer fast unleserlichen Speisekarte bestellt, lieblos serviert in einer mäßig gepflegten Umgebung DM
120,--!! Also Vorsicht für alle Freunde von
Fisch.
Unser Stammlokal wurde dann, dank euerer Empfehlung, die Taverne "Ilios" in Faliraki. Dort kann man schön am Strand sitzen, der Service ist freundlich und das Essen akzeptabel.
Leider haben Ballermann und Co. auch vor Rhodos nicht halt gemacht. In Faliraki-Zentrum sind wir erst gar nicht aus dem Auto ausgestiegen und auch in
Kallithea, Rhodos-Stadt und Lindos gibt es doch viele Straßen mit Kirmesbudencharakter. Was man in Ländern wie Marokko noch als traditionsreiche
Händler- und Feilschermentalität erklären kann, nämlich das ständige Anquatschen
von Touristen, um sie zum Geldrausrücken in irgendeiner Form zu bewegen, scheint mir in Griechenland aber doch extra für die Touristen erlernt worden zu
sein. Ich fand es extrem lästig, zumal ich auch einige Male angepöbelt wurde, weil ich nach dem 10. Mal nicht mehr darauf reagierte. Auch hier hat der
Tourismus offensichtlich nicht nur die Landschaft mit Betonklötzen verschandelt, sondern auch eine Mentalität verändert.
Fazit:
Es war ein erholsamer Urlaub mit schönen Erlebnissen. Nächstes Jahr wollen wir vielleicht Kreta
kennen lernen.
Wir wünschen Euch noch viele tolle Aufenthalte auf Rhodos und senden Euch
viele Grüße
Sabine, Wolfgang und Carsten