GASTBEITRAG
Gastbeitrag von Jochen Ebenhoch:
Teil 2: Wanderung von Archangelos nach Rhodos-Stadt (15. und 16.02.2015)
Zur Fortsetzung unseres mehrjährigen Weitwanderprojektes Via Kirgisia, einem Verbindungsweg zwischen dem süddeutschen Oberschwaben und dem zentralasiatischen Land Kirgistan , alles zu Fuß versteht sich, wanderten wir in der Faschingszeit 2015 den zweiten Abschnitt und die restliche Strecke durch die Insel Rhodos. Vom ersten Abschnitt unserer Inseldurchquerung haben wir hier bereits früher berichtet, siehe Teil 1.
Die Insel Rhodos auf einer Tischdecke
Wanderungen im südlichen Mittelmeergebiet sind gerade im Februar besonders
interessant, da fast keine Touristen anwesend sind und die Natur sich mit grünen
Landstrichen und den ersten blühenden Wolfsmilchsträuchern bereits von ihre
schönsten Seite zeigt. Die zweite Hälfte der Insel Rhodos haben wir in nur 2
Tagen durchwandert und wählten einen Weg von Archangelos über die Dörfer
Archipolis und Maritsa in die Hauptstadt Rhodos. Nachdem der Süden der Insel
durch relativ kahle Felslandschaften in Küstennähe führte, wurden wir nun von
ausgedehnten Kiefernwäldern überrascht. Unsere Wege waren selten markiert und
die Übernachtungsmöglichkeiten jahreszeitlich bedingt, sehr spärlich.
Anreise.
Unterwegs auf Rhodos
13.02.2015 - Flug nach Athen
Hier haben wir einen Zwischenstopp eingelegt. In der Nähe der Hauptstadt, an
einem schönen Sandstrand bei Artemidia, logierten wir. Der heutige Ruhetag
diente der Akklimatisation, Strandspaziergängen und dem Besuch einer gemütlichen
Ouzeri. Am späten Nachmittag erfolgte der Weiterflug nach Rhodos.
Wir haben wieder unsere nette Pension in der Altstadt aufgesucht, in welcher wie
schon vor einigen Wochen mit unseren Kindern übernachteten.
1. Tag - 15.02.2015 (Archangelos – Psinthos, 19 km)
Da alle unsere Versuche scheiterten, am Sonntagmorgen per Anhalter aus der Stadt
zu kommen, mussten wir notgedrungen ein Taxi nehmen, das uns dann flugs nach
Archangelos an den Startpunkt unserer Wanderung gebracht hat.
Die ersten Sonnenstrahlen begrüßten uns, als wir durch ausgedehnte Olivenhaine
in nördliche Richtung bis an den Rand der Ebene wanderten. Zur Mittagszeit
verschlechterte sich das Wetter und in einer Taverne in Archipolis wurden wir
bei einer Karaffe Wein und guten Oliven musikalisch vom prasselndem Regen
begleitet.
Auf dem Weg nach Archipolis
Kleine Stärkung in Archipolis
Der weitere Weg nach Psinthos erforderte gutes Orientierungsvermögen und immer
wieder den Einsatz unseres Kompasses, um eine Passage durch Wald, Macchia und
gelegentliche Mandarinenplantagen hindurch zu finden. Es war schon kurz vor
Sonnenuntergang, als wir die Strasse nach Psinthos erreichten, die uns direkt
auf die Platia führte.
Hier wurden wir sogleich freundlich von etwas angeheiterten Griechen in
Faschingsstimmung aufgenommen und zum Tanz aufgefordert. Am Dorfplatz hatten
auch weitere Tavernen geöffnet und es dauerte nicht lange, als wir bei Giorgios
sowohl ein gutes Abendessen und auch ein privates Zimmer für die Nacht bekamen.
2. Tag 16.02.2015 (Psinthos – Rhodos, 27 km)
Nachdem unser Zimmer nicht beheizt war, musste am Morgen des nächsten Tages erst
einmal eine heiße Tasse Kaffee unsere Lebensgeister wecken. So gestärkt
wanderten wir nach Norden aus dem Dorf hinaus in ein Seitental. Bald befanden
wir uns wieder auf unscheinbaren, kleinsten Pfaden inmitten der wilden Natur mit
ihren fast undurchdringlichen Dornbuschwäldern und einzelnen märchenhaften
Wiesen mit weißen Blumen.
Frühlingslandschaft auf Rhodos im Februar
Ein Stück Asphalt auf der Strasse nach Maritsa konnten wir trotzdem nicht
vermeiden. Auf einmal kündigten laut donnernde Jets den nahen Militärflughafen
von Maritsa an. Wir wanderten auf einem Schotterweg zum Ort bergab, und ließen
uns mit Kaffee und einen Snack verwöhnen. Auf dem weiteren Weg in der Ebene nach
Pastida erfreuten wir uns an frischen Wiesen mit Inseln aus blühendem Ginster,
Sauerklee und Affodill. Bei Helena Christina erreichten wir schließlich die
ersten Villenvororte von Rhodos!
Die letzten Meter auf der Insel schreiten wir durch die monumentale Burgfestung und in der Nähe des St. John’s Tores führte der Weg bis zum Ufer. Hier haben wir nach insgesamt 3892 Wanderkilometern das Ende Europas erreicht.
Weiterreise in die Türkei
Da es zum Zeitpunkt unserer Wanderung keine direkte Fährverbindung von Rhodos
nach Fethiye gab, waren wir zu einem Umweg gezwungen. Wir mussten eine
alternative Route über die Insel Kos und die türkischen Stadt Bodrum nehmen,
kamen aber schließlich noch am Abend desselben Tages in Fethiye an. Von hier
haben am darauffolgenden Tag den asiatischen Teil der Via Kirgisia in Angriff
genommen.
Auf dem Weg nach Kos: die Insel
Chalki
Wir hatten zur groben Orientierung die Anavasi-Landkarte „Rhodos“; 1:75000 bei
uns. Jedoch verlassen wir uns bei solchen Abenteuern gerne auf genauere
Satellitenbilder und topografische Karten aus google.maps. Weitere Informationen
und Bilder, sowie eine genaue Landkarte dieser Wanderetappe, befinden sich auf
unserer Webseite
Via Kirgisia.